Die Tarifrunde TV-L 2019 startet am 21.01. und damit auch der vehemente Kampf um mindestens sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im Landesdienst. Ver.di-Chef Frank Bsirske betont vor dem Startschuss der Tarifrunde noch einmal, dass der öffentliche Dienst in seiner Gehaltspolitik seit der Jahrtausendwende stark hinterherhängt, genau genommen sind es 3,5 Prozentpunkte, die zum Aufschluss an die Gesamtwirtschaft fehlen sollen.

Geld sei da, aber nicht die Bereitschaft, dieses auch für das Personal auszugeben. So ähnlich sieht es auch Ulrich Silberbach, Chef von dbb Beamtenbund und Tarifunion. Er kritisiert die Billiglohnstruktur  vor allem „zwischen Kiel und Stuttgart“. Je günstiger das  Personal, desto besser. Leistungsverbesserungen und Optimierungen seien in seinen Augen nicht zu erkennen. Stattdessen wird auf günstiges Personal gesetzt.

Nachwuchsmangel stellt großes Problem für den öffentlichen Dienst dar

Ein weiteres Problem kommt hinzu: Der Nachwuchsmangel. Laut Gewerkschaften mangelt es im öffentlichen Dienst massiv an Nachwuchs. Vor allem der Pflegebereich ist enorm betroffen. Das liegt aus Sicht der Gewerkschaften überwiegend an der Niedriglohnpolitik, die im öffentlichen Dienst betrieben wird. Kaum eine junge Fachkraft entscheidet sich für den öffentlichen Dienst, da die Gehälter in der Privatwirtschaft in Fachbereichen deutlich höher seien.  Deshalb laufen bereits seit Längerem mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) Gespräche über eine mögliche Modernisierung der Entgeltordnung. Mit dieser sollen vor allem Sozialpädagogen, Erzieher und Lehrer, Techniker, Ingenieure und sämtliche Pflegeberufe besser vergütet werden.

Höhere Gehälter vor allem für niedrige Entgeltgruppen

Mit der startenden Tarifrunde am 21.01.2019 sollen vor allem die niedrigen Entgeltgruppen besser berücksichtigt werden. Die Durchsetzung einer Mindestanhebung von 200 Euro für die unteren Entgeltgruppen ist geplant. Auszubildende sollen mindestens 100 Euro mehr Geld erhalten und der Pflegebereich mindestens 300 Euro. Die Gesamtkosten für die Umsetzung des Forderungspakets einschließlich Hessen sollen sich laut Bsirske auf 6,4 Milliarden Euro belaufen. Die Tarifrunde wird gemäß dem Forschungsinstitut WSI der Hans-Böckler-Stiftung von acht DGB-Gewerkschaften verhandelt werden. Insgesamt geht es dabei um mehr als 7,3 Millionen Beschäftigte.


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Quelle: handelsblatt.com