In Deutschland sind etwa 200.000 Lehrer im öffentlichen Dienst angestellt und ohne Tarifvertrag beschäftigt. Bezahlt werden sie zwar nach dem TVöD oder TV-L, jedoch kommt kein Tarifvertrag dabei zur Anwendung.  In den nächsten Tagen könnte sich jedoch einiges ändern, denn es wird über eine Entgeltordnung der Lehrkräfte in etwaigen Sitzungen verhandelt werden. In den Verhandlungsrunden sollen neue Regelungen getroffen und festgelegt werden. Dabei wird es vorrangig eine Rolle spielen zu welcher Gehaltsgruppe die angestellten Lehrer eingruppiert werden sollen. Entscheidend sind hierbei die Qualifikation und Tätigkeiten, die die Lehrkräfte derzeit ausüben. In Sachen Forderungen durchzuringen sind die Lehrergewerkschaften gefragt, vor allem wenn es darum geht, mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu verhandeln.

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder hatte sich in der Vergangenheit gegen eine Tarifregelung ausgesprochen. Dies hatte schon zu mehreren großen Gehaltsrunden geführt. Nun scheint man aber doch den Dauerstreit beenden zu wollen. Die Gehaltsrückstände von einem angestellten zu einem verbeamteten Lehrer haben schon längst eine Spannweite von mehr als 530 Euro erreicht, wie die Tarifunion im Deutschen Beamtenbund (dbb) feststellen mag. Für die Gewerkschaften ist die Kluft zwischen den einzelnen Gehältern definitiv zu groß geworden um länger still auszuharren.

Bisher hatten die Bildungsgewerkschaft GEW, die dem DGB angehört und die Tarifunion als Vertreter der angestellten Lehrer oftmals gemeinsam an einem Strang gezogen und gemeinsame Stärke gezeigt. Nun treffen sie sich aber doch getrennt mit den TdL-Arbeitgebern. Die GEW bedauert zwar, dass die Tarifunion nicht gemeinsam mit am Tisch der TdL sitzen wird, hofft aber auf attraktive Angebote der Arbeitgeber, welche sie dann auch bei Übereinstimmungen mit den Forderungen nicht ausgeschlagen wird.

Dass die Vertretung der Tarifunion nicht sofort an den Verhandlungen teilnimmt, lag an den Ergebnissen der bisherigen Verhandlungen, die vorrangig ergebnislos gelaufen sind. Man hatte es einfach bisher nicht geschafft, die TdL zu einer länderübergreifenden Regelung für Lehrer zu bewegen. In Ländern, wie im Freistaat Sachsen oder Berlin ist der größte Teil der Lehrer angestellt und nicht verbeamtet. Somit hatte die GEW häufig auf eine große Streikmacht gesetzt und auch einige Zugeständnisse erreicht.

Die TdL vertritt alle Länder, außer Hessen. Schwierig waren die Verhandlungen auch deswegen, weil die Anzahl der angestellten Lehrer in jedem Land unterschiedlich und eher gering ist. Nun wird man aber doch Tariflösungen auf TdL-Ebenen finden müssen. Grund dafür ist der fehlende Lehrer-Nachwuchs. Dies macht sich besonders in den Ländern bemerkbar, die einen eher großen Teil an angestellten Lehrkräften haben.

Die Tarifverhandlungen könnten schwierig verlaufen. Die TdL muss diverse Forderungen abwägen und auch Unterschiede kompensieren. Beispielsweise müsste beachtet werden, ob der Lehrer mit seinen Qualifikationen eine Verbeamtung erfüllt oder nicht. Bei den Lehrkräften, die die Verbeamtung nicht erfüllen, gibt es etwa 1.000 unterschiedliche Fallgestaltungen, die in ein gemeinsames Regelwerk gebracht werden müssen.

Die GEW möchte nun die Gespräche mit der TdL nicht unnötig belasten und hat vorerst entschlossen, nicht gegen den Berliner Senat zu streiken. Bis zum Jahresende wollte man Ergebnisse erzielen, weil dann die reguläre Lohnrunde für den öffentlichen Dienst ansteht.

Quelle: gew.de

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