Als Student hat man es nicht leicht. Ständig müssen neue Bücher, Skripte und Reader pünktlich zum Semesterbeginn gekauft, das Semesterticket für die Straßenbahn ebenfalls finanziert und die vorgeschriebenen Exkursionen mitgemacht werden. Abgesehen von der Tatsache, dass vielerorts Studiengebühren hinzu kommen, um erst einmal überhaupt studieren zu dürfen, sind die Ausgaben von Studenten enorm hoch. Wenn man als Student dann endlich alle formellen Dinge wie Studiengebühren, Krankenkassenbeiträge, Semesterticket, Rückmeldungsgebühren, Lernmaterialien usw. bezahlt hat, bleibt nur die Frage offen: Wo schläft man und vor allem was isst man? Studentenwerke bieten oft preiswerte Wohnunterkünfte an, wo Strom, Internetkosten, Wasser, Müllgebühren und sonstige Kosten meist mit enthalten sind. Wenn man schließlich die Wohnfrage, meist mit einer Kautionshinterlegung geklärt hat, steht nur noch die Frage aus, was man essen soll. Zumindest liegen die Preise dort pro Mahlzeit zwischen 1 und 3 Euro.

Die Finanzierungsmöglichkeiten eines Studenten

Um jedoch das nicht allzu billige Studentenleben finanzieren zu können, muss ein Student sich überlegen, wie er das am Gescheitesten anstellt. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:

Finanzierung 1: Eltern

Eltern spielen im Leben eines Studenten eine große Rolle, besonders dann, wenn sie über ausreichend Liquidität verfügen. Denn das Problem eines Studenten bei gut verdienenden Eltern liegt darin: Je mehr die Eltern verdienen, desto geringer ist die Chance des Studenten auf eine Bafög-Unterstützung und desto größer ist die Abhängigkeit gegenüber der Eltern. Das heißt im Klartext: Die Eltern sind für die Ausbildung des Studenten verantwortlich, ob er dies möchte oder nicht.

Finanzierung 2: Bafög

Wie vorher im Absatz Finanzierung 1 schon kurz erwähnt, spielen die Eltern bei der Finanzierung des Studenten eine große Rolle. Verfügen diese über ausreichende Geldmittel, entfällt der Anspruch des Studenten auf eine Bafög-Zahlung. Sollten die Eltern jedoch nicht über genügend Liquidität verfügen, besitzt der Student Anspruch auf Bafög. Wie hoch die Zahlung des Bafög-Amtes sein wird, ergibt sich aus den Wohnverhältnissen des Studenten und den Einkünften der Eltern im vorletzten Kalenderjahr des jeweiligen Jahres. Bafög wird jedoch nur bis zu einer bestimmten dem Studiengang entsprechenden Höchstförderungsdauer gezahlt, danach wird die Zahlung, wenn nicht besonders schwerwiegende Gründe wie Krankheit, Schwangerschaft, Pflege, Behinderung usw. vorliegen, eingestellt.

Finanzierung 3: Nebenjob

Wenn das Bafög-Amt schlussendlich die Zahlung eingestellt hat oder man sein Taschengeld nebenbei etwas aufbessern möchte, ist es an der Zeit, sich einen Nebenjob zu suchen. Studentenwerke bieten zumeist den Service einer Jobvermittlung eigens für Studenten an. Um einen Job vermittelt zu bekommen, ist eine vorherige Anmeldung mit den Einsatzwünschen und personenbezogenen Daten des Studenten obligatorisch. Wenn man als Student nicht auf eine Vermittlung des Studentenwerkes warten möchte, kann man sich selbst einen Nebenjob suchen. Hilfreich sind Anzeigen in universitätseigenen sogenannten „Schwarzen Brettern“ oder in Geschäften. 

Finanzierung 4: Studienkredite

Wenn die Förderungshöchstdauer bei Bafög-Bezug überschritten ist, aber dennoch das Studium noch nicht abgeschlossen ist, können Studenten beispielsweise neben einem Nebenjob, einen Studienkredit beantragen.
Dieser ist meist mit niedrigen Zinskonditionen ausgestattet und bietet für eine bestimmte Zeitspanne finanzielle Sicherheit. Jedoch gibt es zwischen den in den letzten Jahren weniger gewordenen Anbietern von Studienkrediten dennoch große Unterschiede in den Zinsen.

Beispiel:

Finanzierung über Studienkredit bei einem 3-jährigen Bachelorstudium
Monatliche Auszahlungsrate: 300 Euro
Effektivzinsen: zwischen 3,72 Prozent und 7,73 Prozent
Bestes Angebot: KfW-Bank
Teuerstes Angebot: Deutsche Bank

Rückzahlung: Deutsche Bank 16.700 Euro innerhalb von 7 Jahren, wobei die KfW-Bank um rund 3.400 Euro günstiger ist; die Tilgungsrate ist bei der Deutschen Bank ca. 43 Euro höher als bei der KfW-Bank.

Studienkredite werden generell in drei Phasen gewährt. Die erste Phase ist die Auszahlungsphase, in der der Student seine monatliche Rate festlegen kann. Bei der Deutschen Bank und der Sparkasse Lübeck ist eine monatliche Höchstauszahlung bis zu 800 Euro möglich. Nachdem die Auszahlungsperiode vorbei ist, erhält der Student eine ein- oder zweijährige Ruhephase, in der er sich einen Job ohne die Pflicht einer Darlehensrückzahlung suchen kann. Nach dieser Periode schließt sich die eigentliche Tilgungsphase an, in der der ehemalige Student die vereinbarten Raten an die jeweilige Bank zurückzahlt.

Neben den klassischen Studiengebühren gibt es weitere Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Darlehen für bestimmte Zeitspannen des Studiums eines Studenten. So bieten einige Darlehenskassen zinslose Kredite für die Finanzierung des Examens an. Die Berliner Darlehenskasse bietet beispielsweise solch einen Kredit mit einem Staffelzins an. 
Bei Landesförderbanken können Studenten Darlehen für die Übernahme der Studiengebühren beantragen. Die Banken überweisen schließlich die Gebühren direkt zu der jeweiligen Universität.

Finanzierung 5: Beamtendarlehen

Wenn Studenten kein Bafög bekommen und keine Zeit für einen Nebenjob übrigbleibt, was durchaus aufgrund des gesamten Lernstoffs auch gewöhnlich so ist, so bleibt die Frage offen, wie finanziert man das Studium. Entweder beantragt man als Student einen Studienkredit, der jedoch in einer geringen Zeitspanne zurückzuzahlen ist oder die Eltern, sofern sie im öffentlichen Dienst als Beamte, Angestellte oder Arbeiter tätig sind, nehmen ein Beamtendarlehen in Anspruch.

Der Nachteil des Studienkredits liegt eindeutig in der Rückzahlungsphase. Dieser ist nach ein bis zwei Jahren zurückzuzahlen, ob der Student über Geldmittel verfügt oder nicht. Zudem besteht einfach die Tatsache, dass ein Student nach Absolvierung seines Studiums mit einer enormen Schuldenlast ins Leben startet und der Anfang dadurch erheblich erschwert ist.

Dieser Nachteil entsteht bei einem Beamtendarlehen nicht. Es sind die Eltern, die das Darlehen zu enorm günstigen Zinskonditionen abschließen. Jedoch ist der Beamtenkredit nicht als monatliche Zahlung wie bei einem Studienkredit ausgelegt, sondern wird in einem Betrag komplett ausgezahlt. Somit ist es möglich die Kaution für die Miete, Bücher, Skripte, Semesterticket, Studiengebühren, Krankenkassenbeiträge usw. sofort zu bezahlen.
Die Tilgung des Beamtenkredits erfolgt über die Beitragseinzahlung in eine Lebensversicherung, die bei Auszahlung der gewünschten Darlehenssumme mit abgeschlossen wird. Somit werden nur geringe Lebensversicherungsbeiträge monatlich fällig, die dann schließlich das Darlehen am Ende der Laufzeit komplett tilgen, wie nachfolgende Beispiele verdeutlichen: 

Beispiel 1:

Studiengang: Medizin 
Studiendauer: 6 Jahre = 12 Semester (Staatsexamen)
Darlehenshöhe: 50.000 Euro
Laufzeit: 12 Jahre Monatsbeitrag: 601,21 Euro
Laufzeit: 14 Jahre Monatsbeitrag: 545,45 Euro
Laufzeit: 20 Jahre Monatsbeitrag: 466,70 Euro

Beispiel 2:

Studiengang: Soziologie
Studiendauer: 4,5 Jahre = 9 Semester (M.A.)
Darlehenshöhe: 30.000 Euro
Laufzeit 12 Jahre Monatsbeitrag: 361,39 Euro
Laufzeit: 14 Jahre Monatsbeitrag: 327,94 Euro
Laufzeit: 20 Jahre Monatsbeitrag: 280,60 Euro

Beispiel 3:

Studiengang: Biologie
Studiendauer: 3 Jahre = 6 Semester (BA)
Darlehenshöhe: 20.000 Euro
Laufzeit: 12 Jahre Monatsbeitrag: 241,48 Euro
Laufzeit: 14 Jahre Monatsbeitrag: 219,18 Euro
Laufzeit: 20 Jahre Monatsbeitrag: 187,68 Euro 

 

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