Die EU-Kommission hat den Autobauer Volkswagen (VW) im Rahmen des Dieselskandals zur schnellen Entschädigung aller europäischer Kunden gedrängt, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den EU-Kommissar Didier Reynders mittelt.

VW muss handeln

EU-Justizkommissar Didier Reynders teilt mit, VW müsse "außerhalb von Deutschland genauso entschlossen handeln wie in Deutschland".  Was war passiert?

Der Abgasskandal in Kürze

Am 18. September 2015 kam ans Licht, dass die Volkswagen AG in der Motorsteuerung ihrer Diesel-Fahrzeuge eine illegale Abschalteinrichtung verwendete, um im normalen Betrieb die Abgasreinigungsanlage weitgehend abschalten zu können. Dies deckte eine Notice of Violation der US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) auf. Betroffen sind laut Volkswagen AG weltweit etwa 11 Millionen Fahrzeuge mit der Motorenreihe VW EA189. In der Europäischen Union ist zudem auch die Nachfolgereihe VW EA288 betroffen. Die Nachrichtenagentur Reuters gibt jedoch an, es seien mindestens vier unterschiedliche Motorentypen betroffen. Vor Bekanntmachung des Dieselskandals hatte der Autobauer VW ausgerechnet für diese Generation der Fahrzeuge Werbekampagnen geschaltet, die die Fahrzeuge als besonders saubere "Clean-Diesel" beworben haben.

Betroffen sind auch Audi und Porsche

Gemäß dem deutschen Bundesverkehrsministerium sind in Europa auch Fahrzeuge von Audi und Porsche mit in den Dieselskandal verwickelt. Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Martin Winterkorn trat als Folge des Abgasskandals zurück. Nachfolger wurde Matthias Müller, der bisherige Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG.

Dieselskandal löst Krise in der Automobilindustrie aus

Der Abgasskandal hat eine weitreichende Krise in der Automobilindustrie ausgelöst. Es wurden im Nachhinein viele Abweichungen der Prüfstandemissionen bei deutschen und internationalen Autoherstellern festgestellt. Insbesondere wurden im Realbetrieb Prüfstands-Grenzwerte überschritten wie überhöhte Stickstoffwerte. 

Diesel-Gipfel bringt Vereinbarungen

Der Dieselgipfel am 02. August 2017 brachte Vereinbarungen bezüglich der Schadstoffausstoß-Reduktionen. An dem Gipfel waren die deutschen Automobilhersteller und die Bundesregierung beteiligt. 

Klagewelle folgte

Weltweit wurden Klagen gegen Autohersteller und zum Teil auch Autohändler insbesondere von Autokäufern, aber auch von Bundesländern eingereicht. Nach Angaben von Volkswagen 2019 wurden 38.000 Urteile gefällt, 62.000 Klagen von Autokäufern seien noch ausstehend. Am 30. September 2019 begann das Verfahren um die Musterfeststellungsklage von über 450.000 Klägern vor dem Oberlandesgericht Braunschweig mit bis dato 67.000 Seiten. 


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