Die deutschen Tariflöhne sind, laut des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) im Jahr 2010 um durchschnittlich 1,8 Prozent, nach Abzug der um 1,1 Prozent angestiegenen Verbraucherpreise um jedoch real 0,7 Prozent, gestiegen.

Grund für den Tarifanstieg ist die Abschlussquote 2009, aus der sich eine Tarifanhebung um 2,3 Prozent und bei Neuabschlüssen um 1,3 Prozent ergibt. Der errechnete Durchschnittswert liegt somit bei 1,8 Prozent.

 

Spitzenreiter mit 2,9 Prozent der jahresbezogenen Tarifsteigerung ist die Branche der Energie- und Wasserversorgung sowie der Bergbau. Über 2,5 Prozent Tarifanstieg konnte sich der Handel freuen. Das Baugewerbe sowie das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe konnte 2,4 Prozent Tarifanstieg vermelden. Über 2,3 Prozent steigende Tariflöhne konnten sich die Beschäftigten im Bereich des Verkehrs und der Nachrichtenübermittlung freuen. Im Mittelfeld haben sich das Versicherungsgewerbe sowie die Kreditinstitute mit 1,8 Prozent Tarifanstieg platziert. Lediglich nur 1,0 Prozent Lohnanstieg konnte im Investitionsgütergewerbe vermeldet werden. Noch schlechter mit nur 0,9 Prozent Tarifanstieg mussten Beschäftigte der Sozialversicherung und im Bereich der Gebietskörperschaften hinnehmen.

Insgesamt liegt der Osten Deutschlands mit 2,0 Prozent Lohnanstieg pro Jahr in der Anstiegsquote höher als Westdeutschland mit 1,7 Prozent.

Um rund 2,2 Prozent konnte das effektive Bruttoeinkommen je Arbeitnehmer steigen. Nach Abzug der gestiegenen Verbraucherpreise entspricht dies einem realen Anstieg um 1,1 Prozent. Grund für den Anstieg ist die Rückgangsquote der Kurzarbeit.

Für rund 8,8 Millionen Beschäftigte wurden seitens der DGB-Gewerkschaften Tarifverträge abgeschlossen. Davon betroffen waren etwa 7,5 Millionen Arbeitnehmer in den alten Bundesländern und rund 1,3 Millionen Beschäftigte in den neuen Bundesländern. Aufgrund der Verzögerung in der Anpassung des Lohnanstiegs bei etwa 78 Prozent der Arbeitnehmer wurden für rund 60 Prozent davon, monatliche Pauschalzahlungen in Höhe von durchschnittlich 38 Euro in Westdeutschland und 42 Euro in Ostdeutschland vereinbart.

Im Jahr 2010 sind für etwa 7,5 Millionen Arbeitnehmer Gehaltserhöhungen durchgeführt worden, die schon seit 2009 oder zu einem früheren Zeitpunkt mit einer durchschnittlichen Vertragslaufzeit von 24,3 Monate vereinbart wurden.

Im Jahr 2011 werden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, in der chemischen Industrie, in der Versicherungsbranche, Druckindustrie, Bauhauptgewerbe, Einzel- und Großhandel, in kleineren Wirtschaftszweigen, bei der Deutschen Bahn, der Deutschen Telekom sowie bei Volkswagen angestrebt.

Quelle: WSI - boeckler.de

 

Siehe auch:

RotPressedienst: Tariflöhne und -gehälter: 2010 (PDF-Datei)