In Deutschland existieren zurzeit 53.415 Kitas. In diesen werden ungefähr 3,2 Millionen Kinder betreut. Der größte Anteil der Kindertagesstätten wird von freien Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt und der Caritas getragen. Die restlichen rund 17.500 Kitas mit etwa 1,8 Millionen Kindern sind in der Hand von öffentlichen Trägern. Der Tarifkonflikt gilt den öffentlichen Trägern, also diejenigen Kitas, die nicht von freien Trägern finanziert werden.

Mangel an pädagogischem Personal

Gemäß dem Statistischen Bundesamt sind in Kitas rund 500.000 Beschäftigte als pädagogisches Personal tätig. Dabei gibt es eine klare Geschlechterverteilung, denn der überwiegende Teil des Personals ist weiblicher Natur. Etwa 96 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die als Erzieherinnen eingestellt sind, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bekannt gibt. Bei den Kinderpflegerinnen liegt der Anteil noch höher, denn hier sind 98 von 100 Beschäftigten Frauen. Viele der Angestellten sind als Teilzeitkräfte eingestellt. Lediglich 53 Prozent der Beschäftigten können sich über einen Vollzeitjob freuen, wie die GEW bekannt gibt.

Zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland gibt es hinsichtlich der Arbeitsbelastung große Unterschiede. Während in Westdeutschland sich eine Erzieherin um durchschnittlich 3,8 Kinder kümmern muss, muss eine ostdeutsche Kollegin etwa 6,3 Kinder in der Obhut haben. Dies gab die Bertelsmann-Stiftung bekannt.

Gemäß der Bertelsmann-Stiftung sollten pro Erzieher maximal drei Kinder unter drei Jahren zugeteilt werden, um die Arbeitszeit der Erzieherin für die Kinder voll auszuschöpfen. Mehr Kinder bedeuten für die Erzieherin mehr Arbeit und weniger Zeit pro Kind. Im Bundesländervergleich hat eine Erzieherin in Bremen die geringste Belastung. Dort kommen pro Erzieherin 3,2 Kinder.

Um den Empfehlungen der Stiftung nachzukommen, müssten im Bereich Kita noch 120.000 zusätzliche Erzieherinnen eingestellt werden. Dies würde den Ländern und dem Bund insgesamt einen zusätzlichen Betrag von rund 5 Milliarden Euro kosten.

RotTVöD SuE – Regelungen zu den Stufen

Übersicht: Personalverteilung nach Berufsabschluss im Jahr 2009

Personal

Quelle: Statista

Übersicht Bedarf an pädagogischem Personal in Kitas

Nachfolgend wird ein Bedarf an Personal an Kitas im Jahr 2015 gezeigt, wenn Plätze für unter dreijährige Kinder weiter ausgebaut werden würden. Demzufolge würde in NRW ein Personalmangel von 6.150 Beschäftigten entstehen. Bisher sind in Nordrhein-Westfalen 20.596 Beschäftigte in Kitas tätig.

Personalbedarf

Quelle statista

Übersicht: Personalüberschuss

Die nachfolgende Übersicht zeigt einen Personalüberschuss im Jahr 2015 in den Bundesländern, wo ein Überschuss bei einem Ausbau der Kitaplätze für unter Dreijährige entstehen würde.

Personalueberschuss

Quelle: statista

Die Parteien im Tarifstreit

Im Tarifkonflikt stehen sich die Gewerkschaften und die Arbeitgeber gegenüber. Vor allem die Gewerkschaft ver.di und die GEW sind an den Tarifverhandlungen 2015 für den Bereich Kita beteiligt. Sie fordern für die rund 240.000 Kinderpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Kitas mehr Geld. Die Arbeitgeber, in dem Fall die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), lehnen dies bisher ab.

Übersicht Tarifkonflikt

Die Gewerkschaften fordern für die rund 240.000 Beschäftigten in kommunalen Kitas eine verbesserte Entlohnung. Durchschnittlich sollen 10 Prozent mehr Lohn erreicht werden. Die Entgelterhöhung soll jedoch nicht als Pauschalbetrag oder pauschale Prozentanhebung durchgesetzt werden, sondern durch eine höhere Eingruppierung der Beschäftigten.

Für Leiterinnen einer Kita wollen die Gewerkschaften eine Entgeltanhebung von mindestens 17 Prozent erreichen. Für Beschäftigte mit Berufserfahrung soll etwa 15 Prozent Lohnzuwachs durchgesetzt werden.

Die Gewerkschaften nennen als Grund für die doch recht hohen Forderungen die Tatsache, dass Beschäftigte in Kitas zwischen den Jahren 2004 und 2013 eine Lohnerhöhung von 14 Prozent erhalten haben. Der Durchschnitt der Arbeitnehmer in anderen Bereichen konnte sich hingegen über eine Lohnsteigerung von 21,2 Prozent freuen. Demnach stieg das Gehalt der pädagogischen Beschäftigten in kommunalen Kitas deutlich weniger als in anderen Bereichen.

Die Arbeitgeber sind bisher nicht bereit eine derartig hohe Forderung durchzusetzen. Dies würde ihnen pro Jahr etwa 1,2 Milliarden Euro kosten, wie sie bekannt gaben. Wenn die Forderungen durchgesetzt werden würden, so könnte dies zu Anhebungen im Beitrag für Eltern und zu Einschränkungen in der Qualität der Betreuung führen. Des Weiteren sei die Vergütung für Erzieher im öffentlichen Dienst bisher besser als in anderen Bereichen im öffentlichen Dienst.

Bei Erziehern richtet sich das Gehalt nach der Berufserfahrung. Erzieher werden in Entgeltgruppen und sechs Stufen eingeteilt. Bei einem Arbeitsplatzwechsel kommt es zu einer neuen Eingruppierung, wobei die bis dato erreichte Stufe nicht ausschlaggebend sein muss. Es ist demnach möglich, dass Erzieher bei einem Arbeitsplatzwechsel weniger verdienen wüden, als sie vorher verdient haben. Dies ist zudem der Kernpunkt im aktuellen Tarifkonflikt zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Aktuelle Entgelttabellen für 2019

Die akuellen Entgelttabellen finden Sie auf folgenden Seiten: